Gesellschaft in den Blue Zones


 
 

Neben der Ernährung gibt es eine weitere Säule, auf die sich die Gesellschaft in den Blue Zones stützt und die das Fundament des Zusammenlebens bildet. Es geht um Familie, Freunde, Zusammenhalt – die Community, die uns durch die Abenteuer des Lebens begleitet. Sie ist die stärkste Kraft, um nicht nur mehr Lebensjahre zu tanken, sondern diese Jahre auch mit Leben zu füllen. Drei Pfeiler sind es, die dem sozialen Gefüge der Blue Zones eine weitreichende Bedeutung geben – so tiefgreifend, dass sie die Langlebigkeit der Menschen nachhaltig beeinflussen.

 

Belong

Eine Lebenskomponente ist die feste Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten kann die Lebenserwartung um bis zu 14 Jahre erhöhen. Ein Vorbild sind die 7-Tage-Adventisten aus Loma Linda. Mit kleinen, rituellen Gewohnheiten, die sie innerhalb ihrer Gemeinschaft ausleben, schenken sie sich selbst Vitalität. So nehmen sie sich jede Woche vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag eine heilige Auszeit, in der sie sich ihres Gottes und ihrer Community besinnen. Wöchentliche, gemeinsame Spaziergänge in der Natur sind fest verankert in ihrer Religion, ebenso wie das Zusammenkommen mit anderen Adventisten. In diesen Begegnungen tauschen sie ihre Erfahrungen aus, teilen Eindrücke aus der Natur und beten gemeinsam.

 

Loved Ones First

Ein weiteres, ganz natürlich gelebtes Konzept ist der starke Zusammenhalt innerhalb der Familie. Die Menschen der Blue Zones sehen sich selbst als Teil ihrer Familie und die Familie als Teil ihrer Selbst. Alternde Verwandte leben deshalb im näheren Umfeld oder im gleichen Haus. Großeltern werden in den Alltag involviert und bleiben so engagiert. Dies wirkt sich nicht zuletzt auf den Nachwuchs auf, der durch die Nähe zur eigenen Familie und älteren Verwandten eine geringere Anfälligkeit für Krankheit und Sterblichkeit entwickelt. Und auch darüber hinaus wird in die Kinder viel investiert – Zeit und Liebe. Insbesondere in Sardinien zeigt sich in der Art und Weise, wie alternde Familienmitglieder behandelt werden, der Grundpfeiler des Zusammenlebens. Je älter die Menschen dort werden, desto mehr werden sie respektvoll für ihre Weisheit geschätzt. Sie sind fest in Familien- und Freundeskreisen eingebunden und gestalten das Leben aktiv mit.

 

Right Tribe

Zuletzt sind es die sozialen Kreise der Freunde, die mit dem positiven Einfluss auf die Langlebigkeit in Verbindung gebracht werden. Wer das Glück hat, in Okinawa geboren zu sein, wird sich sein Leben lang automatisch mit einer Handvoll enger Freunde umgeben. Mit diesen Menschen reist man durch die Jahrzehnte und teilt Glück wie Unglück. Die Menschen in Okinawa nennen diese kleinen Gruppen ihre „moais“ – Wegbegleiter, die sich gegenseitig unterstützen. Studien haben gezeigt, dass soziale Isolation sehr gesundheitsschädlich ist: Sie begünstigt das Auftreten von chronischen Krankheiten und erhöht das Sterberisiko. Ein fester Platz in der Gesellschaft minimiert diese Gefahr und fördert einen glücklichen Lebensstil. Die sozialen Netzwerke aus lebenslangen Freunden, die ein gesundes Verhalten – sei es durch Ernährung, Bewegung oder Engagement – unterstützen, haben also vor allem perspektivisch den größten Einfluss auf das Wohlbefinden.


 

Fotonachweis: Tyler Nix

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